Wenn die Uhr tanzt – warum Zeitumstellung mehr verändert, als nur den Zeiger

Zweimal im Jahr drehen wir an der Zeit. Einmal vor, einmal zurück – als könnten wir damit das Licht beherrschen. Doch die Natur lacht leise darüber. Denn weder Vogelgesang noch Kräuterknospe richten sich nach der Uhr, sondern nach Sonne, Wärme und innerem Rhythmus.

Und genau dieser Rhythmus gerät bei der Zeitumstellung jedes Mal aus dem Takt – nicht nur bei uns Menschen.

Der Körper stolpert, wenn die Zeit springt

Wenn im März die Sommerzeit beginnt, stellen wir die Uhr eine Stunde vor. Der Körper jedoch kennt kein Zifferblatt. Er folgt Hormonen, Lichtimpulsen und innerer Uhr.

Das Ergebnis: Viele wachen müde auf, sind gereizt, unkonzentriert, der Schlaf gerät ins Schleudern.

Studien zeigen: In den Tagen nach der Umstellung steigt das Risiko für Herzinfarkte, Unfälle und Stimmungsschwankungen. Wer ohnehin sensibel auf Veränderungen reagiert – Kinder, Menschen mit ADHS oder Autismus, Schichtarbeiter – spürt das besonders.

Wenn dann im Herbst die Winterzeit zurückkehrt, „gewinnen“ wir zwar eine Stunde Schlaf, doch die dunkleren Nachmittage schlagen auf das Gemüt. 

Die Sonne steht tiefer, das Serotonin sinkt, das Melatonin steigt – Müdigkeit, Winterblues, innere Unruhe. 

Unser Organismus braucht bis zu zwei Wochen, um sich neu einzupendeln.

Und während wir uns bemühen, die Uhr zu verstehen, fragt der Körper nur still: „Warum tust du mir das an?“

Wer kam eigentlich auf diese Idee?

Der Ursprung dieser „genialen“ Idee liegt – wie so oft – im Krieg und in der Ökonomie. Im Jahr 1916 führte das Deutsche Kaiserreich die Sommerzeit ein, um Kohle und Kerzenlicht zu sparen. Die Idee war alt: Schon Benjamin Franklin scherzte 1784, man könne durch frühes Aufstehen Kerzenkosten reduzieren.

Ein Witz, der bitter Ernst wurde. Seitdem wird die Zeit halbjährlich hin und her gedreht – im Glauben, Energie zu sparen. Heute wissen wir: Die Einsparung ist minimal. Der Energieverbrauch verschiebt sich nur – morgens wird mehr geheizt, abends mehr gekühlt.

Kurz gesagt: Die Zeitumstellung ist ein Relikt einer vergangenen Logik – und die Natur zahlt den Preis.

Alle wollen’s abschaffen – doch keiner macht’s

Jedes Jahr zeigen Umfragen: Die Mehrheit der Menschen will die Zeitumstellung abschaffen. 2018 stimmten bei einer EU-weiten Befragung über 80 % für das Ende des Zeitspringens.

Und doch – nichts passiert. Warum?

Weil sich die Länder nicht einigen können: Die einen wollen dauerhaft Sommerzeit (mehr Licht am Abend), die anderen Normalzeit (bessere Übereinstimmung mit dem Sonnenstand). Die Politik streitet – die Bevölkerung gähnt und ist genervt. Und so bleibt die Uhr das, was sie immer war: ein Symbol für menschliche Unentschlossenheit.

Wer sonst dreht mit?

Rund 70 Länder weltweit praktizieren noch Sommerzeit – vor allem in Europa und Nordamerika. Andere, wie Island, Russland oder große Teile Afrikas und Asiens, verzichten längst darauf. Je näher man dem Äquator lebt, desto sinnloser ist sie: Dort ändern sich die Tageslängen kaum. Man könnte also sagen: Nur in Ländern, wo das Licht sich stark wandelt, glaubt man, es mit der Uhr einfangen zu können.

Die Pflanzenwelt – unbeeindruckt und doch betroffen

Pflanzen folgen keinem Wecker. Sie orientieren sich an Lichtintensität, Temperatur, Feuchtigkeit und Mondphasen. Doch wenn der Mensch die Uhr dreht, ändert sich sein Verhalten – und das wirkt indirekt auch auf die Pflanzenwelt. Wer im Frühling plötzlich abends länger im Garten steht, gießt, erntet oder räuchert, verändert damit den natürlichen Ablauf. Das betrifft vor allem empfindliche Arten und Insekten, deren Aktivität an Dämmerungszeiten gekoppelt ist. So verschiebt sich nicht nur der menschliche Rhythmus – auch die Symbiose zwischen Mensch, Pflanze und Tier gerät leicht ins Wanken. In der Sprache der Kräuter könnte man sagen:

„Der Rosmarin weiß nichts von der Uhr – doch er spürt, wenn du zu früh an ihm zupfst.“

Bauernregeln – das alte Zeitgefühl

Lange bevor wir Uhren hatten, gab es den Bauernkalender – ein System, das sich am Jahreslauf orientierte, nicht an Zahlen. Für ihn beginnt der Winter meist am Martinstag (11. November) oder spätestens zum Andreastag (30. November). Und mit Lichtmess (2. Februar) endet die dunkle Zeit.

Ein paar alte Weisheiten:

  • „Nach Andreas Schnee und Eis – das Jahr geht bald zu End’ und leis.“
  • „St. Martin bringt den Winter ein – soll er streng und dauerhaft sein.“
  • „Lichtmess – bei Tag ein Stund’, bei Nacht ein Pfund.“

Diese Regeln atmen das, was uns fehlt: ein Gefühl für natürliche Zeit. Kein hektisches Vor und Zurück, kein Sommerzeit-Schalter – nur das sanfte Pendeln der Sonne zwischen Tag und Nacht.

Fazit – Die Uhr ist menschengemacht, der Rhythmus ist ewig

Zeitumstellung ist letztlich ein menschliches Experiment. Wir verschieben Zeiger, aber nicht die Sonne. Wir versuchen, Licht zu gewinnen – und verlieren dabei oft Balance, Ruhe und Schlaf. Vielleicht wäre es an der Zeit, nicht länger an der Uhr zu drehen, sondern wieder an uns selbst.

„Der Winter kennt keine Zeitumstellung. Er kennt nur Ruhe, Einkehr und die Stille, aus der alles Neue wächst.“

 


Was kannst du für dich und deine innere Balance tun? 

Wenn wir im Frühjahr oder Herbst die Uhr umstellen, gerät auch unser inneres Gleichgewicht kurzzeitig ins Wanken. Unser Organismus orientiert sich an Licht, nicht an Zahlen – Hormone, Körpertemperatur, Verdauung, Schlafrhythmus und Stimmung hängen vom Tageslicht ab. Die abrupte Verschiebung um eine Stunde beeinflusst besonders:

  • Melatoninproduktion (Schlafhormon)
  • Kortisolrhythmus (Stressregulation)
  • Serotoninbalance (Stimmung und Energie)

Viele spüren das als Müdigkeit, Gereiztheit oder Schlafstörung.

Gerade Kinder, sensible Menschen oder neurodivergente Personen reagieren hier deutlich stärker. 

Unterstützung durch Kräuter & Aroma

Sanfte Begleiter für die Anpassungszeit:

  • Melissenblätter & Lavendelblüten – beruhigen das Nervensystem, fördern Schlaf und Entspannung.
  • Johanniskraut – Lichtbringer der dunklen Monate, wirkt stimmungsaufhellend.
  • Rosmarin – regt den Kreislauf an, stärkt die morgendliche Wachheit.
  • Zitronenöl oder Pfefferminze – klärt den Geist, unterstützt Konzentration.
  • Bergamotte oder Orange – fördern Freude und innere Leichtigkeit.

Anwendungsideen:

  • Ein Tropfen ätherisches Öl auf den Handgelenken oder in der Duftlampe am Morgen.
  • Abends ein Kräutertee mit Melisse und Hopfen, dazu bewusste Entschleunigung.
  • Morgens: Lichtdusche oder Spaziergang im Freien, um den neuen Rhythmus zu stabilisieren.

 

Kleiner Exkurs – Pflanzen und der natürliche Takt

Pflanzen kennen keine Sommerzeit. Sie öffnen und schließen ihre Blätter nach dem Sonnenstand – unabhängig von menschlicher Willkür. Das kann uns lehren, dem natürlichen Tempo wieder zu vertrauen.

„Der Mensch stellt die Uhr, die Pflanze stellt das Gleichgewicht her.“

Im Zyklus der Jahreszeiten liegt keine Hast. Vielleicht ist es Zeit, sich wieder nach der Sonne (und dem Mond) zu richten – nicht nach der Steckdose.


Woher ich meine Öle nehme und wo ich sie kaufe, kannst du unter folgendem Link nachlesen:

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